Interview mit Ewald Kuch zur Motivserie "Maya"

 

Herr Kuch, Ihre Motivserie „Maya“ verbindet abstrakte, dekorative Elemente mit ethnischen Themen, in diesem Fall aus der Maya- Kultur. Wie entstehen solche Motive?

Die Entstehungsgeschichte von Bildern ist natürlich ganz unterschiedlich. Manchmal handelt es sich um eine spontane Idee, die ich auch sofort umsetze. Andere Motive werden ganz systematisch und häufig auch über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt. Die Maya- Bilder entstanden aus einer langjährigen Faszination für die zentralamerikanischen Kulturen.

Langjährige Faszination – wie lange beschäftigen Sie sich schon mit diesen Kulturen?

Meine erste Reise mit einem Freund unternahm ich bereits 1979 nach Mexico. Auf dieser Mexicoreise entstanden schon die ersten Federzeichnungen und Aquarelle. Beschäftigt haben mich gerade die alten Kulturen Zentralamerikas eigentlich schon als Kind. Ein Buch über die Azteken war da, glaube ich, der Auslöser.

Ich bin seit 1979 immer wieder in der Region gewesen, zuletzt über mehrere Jahre von 1997 bis 2004 in Kuba.

Waren diese langen Aufenthalte in Zentralamerika wichtig für die Entstehung ihrer Bilder?

Sie waren vor allem wichtig für meine Entwicklung und damit auch die Entwicklung meiner Identität als Künstler.

Ideen können von überall her kommen. Es gibt z. B. hervorragende Literatur und auch gute Ausstellungen über die Maya-Kultur. Das Bild bzw. das Motiv ist aber nur ein Aspekt. Ein Bild entspricht nicht 1 zu 1 der Persönlichkeit des Künstlers. Aber in einem guten Bild muss ein wenig vom Künstler zu sehen sein, von seiner Geschichte, seinen Erfahrungen, seinen Gefühlen. Deshalb steckt zum Beispiel etwas von meiner Zeit auf Kuba in meinen Bildern, auch wenn es vielleicht ein abstraktes Motiv ist.

In ihrem Atelier sind viele abstrakte Motive. Eine neue Entwicklung bei Ihnen?

Nein, das nicht. Ich arbeite seit vielen Jahren auch – und sehr gerne – im abstrakten Bereich. Für EUROGRAPHICS habe ich bereits in der Vergangenheit einige ziemlich erfolgreiche abstrakte Serien gemacht. Im Moment experimentiere ich mit diesen großen Querformaten in Erdfarben, abgesetzt mit Weiß. Die Entscheidung, welche Motive schließlich verlegt werden, unterliegt einem langen Entscheidungsprozess: Wie wirkt das Bild als Druck? Gibt es bereits ähnliche Motive? Welche Farben sollen dominieren?

 

Wir haben jetzt viel über Motive gesprochen. Mit welchen Techniken arbeiten Sie bevorzugt?

In letzter Zeit arbeite ich häufig mit Spachtel-Mischtechniken, aber auch in Acryl und Pastell. Aus den 1990er Jahren gibt es viele Aquarelle. Ich habe aber auch mit anderen Techniken experimentiert. Auf Kuba arbeitete ich z. B. mit einer Ritztechnik auf Bambus. Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen Motiv und Technik: Für ein bestimmtes Motiv bietet sich eine Technik an, manchmal entwickelt sich das Motiv aber auch aus der verwendeten Technik heraus.

Herr Kuch, welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich würde gerne mal nach Kanada reisen. Ein Sommeraufenthalt in Kuba ist schon fest eingeplant. Da werde ich dann alte Freunde wiedersehen. Und: Ich habe noch viele Bilder im Kopf, die auf die Leinwand gebracht werden wollen!

Herr Kuch, ich danke Ihnen für das Gespräch.